Am 07.09.21 trafen sich einige Senior:innen der Gemeinde, um einen gemeinsamen Ausflug zu den Seelower Höhen zu unternehmen. Initiator dafür war unter anderem Herr Wolf D. Kroll, der als Zeitzeuge mit 17 Jahren den Zweiten Weltkrieg, aber vor allem die letzten Tage des Krieges in den Seelower Höhen miterlebt hat. Mit auf dem Ausflug waren Herr Fechtner, Herr Kroll, Frau Schweinefuß, Frau Ruß, Frau Pahl, Frau Rosenov. Als Praktikant war ich (Phillip Heise) mit auf dem Ausflug zu den Seelower Höhen.

Um 11 Uhr verließ der gemietete Bus die Perleberger Straße auf dem Weg zur polnischen Grenze. Nach einer etwa 90-minütigen Autofahrt erreichte die kleine Reisegruppe dann gegen 12:30 Uhr Friedersdorf, wo wir im Kunstspeicher zu Mittag aßen. Nach dem Mittag und einer weiteren kurzen Fahrstrecke besichtigten wir die Gedenkstätte der Seelower Höhen. Von diesem erhöhten Aussichtspunkt aus, begann Herr Kroll zu erklären, wie die Schützengräben das Gebiet durchzogen hatten, in welchem Bereich er stationiert gewesen ist und wie sich der letzte Vormarsch der russischen Armee ereignet hat. Schon während der Fahrt und des Essens hatte er einiges aus der Vergangenheit erzählt und angedeutet, jedoch ließ der Blick von der Gedenkstätte die Erinnerungen nur so sprudeln.

Er erzählte von seinen Erlebnissen, den Kriegsereignissen, die ihn für sein Leben gezeichnet haben: Fliegende Kugeln und Granaten, tote Soldaten, schaurige Bilder inmitten einer heute schönen grünen Landschaft. Er erzählte von seiner Flucht von der Front und dem Moment seiner Rückkehr nach Hause, von den Gedanken, die er sich heute über die Geschehnisse macht und auch über die Dinge, die er bereut. Über all diesen Erzählungen standen immer wieder Fragen nach dem „Warum?“ Warum hat der liebe Gott dem armen sterbenden Soldaten nicht geholfen? Warum hat Herr Kroll überlebt, obwohl doch so viele gestorben sind? Die Erinnerungen von Herrn Kroll endeten nach einiger Zeit mit der Feststellung, dass das, was er erlebt hat, langsam in Vergessenheit gerät. Viele Menschen können heute nicht mehr so viel mit diesen Erfahrungen anfangen, da sie einfach zu weit entfernt sind. Diese prägenden Ereignisse wandeln sich immer mehr zu reiner Geschichte.

Nach der Besichtigung der Gedenkstätte, machte sich die kleine Reisegruppe auch schon langsam auf den Rückweg. Es gab noch einen Zwischenstopp an einer Kita, die Herr Kroll jedes Mal besucht, wenn er auf den Seelower Höhen ist, da er sich der Kita vor Ort verbunden fühlt. Danach begab sich der Bus samt Insassen auf die Heimreise, sodass wir 18 Uhr in der Perleberger Straße ankommen sollten, die Gruppe sich bedankte, ein gemeinsames Erinnerungsfoto geschossen wurde und der Ausflug zu einem Ende fand.

Phillip Heise