Vorbemerkung: Ursprünglich war für den Pfingstssonntag die Konfirmation geplant. Aufgrund der Corona- Pandemie musste sie verschoben werden.

Dieser besondere Tag für unser Kind stellte über ein Jahr lang ein Ziel für uns dar, auf das hingearbeitet wurde. Der Konfirmandenunterricht war ein wichtiger Leitfaden neben den schulischen Verpflichtungen. Gleichzeitig bedeutete die bevorstehende Feier einen Meilenstein in unserem Familienleben und wurde nach seiner Festlegung allen Beteiligten mitgeteilt, sodass unsere Verwandten und Freunde sich darauf einstellen und die entsprechenden Vorbereitungen treffen konnten. Nach und nach wurde uns aber klar, dass die Pandemie uns einen Strich durch die Rechnung machen würde. Die ursprünglich eingeladenen Gäste waren auf die Absage der Konfirmation am Pfingstsonntag schon eingestellt, diese bedurfte ja keiner weiteren Erklärungen.

Statt an dem Tag, an dem unser Kind hätte konfirmiert werden sollen, eine größere Familienfeier auszurichten, durften wir einen entspannten Pfingstsonntag erleben. Wir genossen einen dennoch festlichen Gottesdienst, den die Konfirmand*innen mit Vikar Oliver Wegscheider, Diakon Florian Fechtner und den Teamern auf vielfältige Weise gestalteten.

Wir konnten einem schönen und zugleich kreativen Gottesdienst folgen, an dem alle Konfirmand*innen ihren Anteil hatten: Von der Begrüßung über Lesungen, Beiträge zur Predigt und das Mitsprechen von Liedern zur Gitarre (als Ersatz für das in Corona-Zeiten problematische Singen) reichte die Beteiligung. Besonders bemerkenswert aus Sicht der Gottesdienstbesucher*innen waren die Unterbrechungen der Predigt durch kritische Zwischenfragen der Konfirmand*innen danach, was der Heilige Geist heute bedeuten und uns sagen könnte. Welche Antworten er hätte er geben können z. B. bezüglich aktueller Fragen der Solidarität und des Rassismus? Wir wurden also Zeugen einer dialogischen Predigt.

Je Konfirmand*in saß nur ein Elternteil in den Bankreihen, um die Abstandsregeln einzuhalten und die Gemeinde teilhaben zu lassen an dieser Art „Jugendgottesdienst“. Selbst die Emporenbänke wurden genutzt. Die Konfirmand*innen selbst haben ihre Konfirmation am Pfingstsonntag nicht vermisst. Sie waren längst auf Pfingstsonntag als zusätzlichem Zwischenschritt eingestellt. Nach einer Pause vor Ostern und einer digitalen Videokonferenz-Phase des Konfirmandenunterrichts freuten sie sich dann aber darüber, sich in der geräumigen Kirche zur Vorbereitung des Gottesdienstes wiederzusehen. Dadurch, dass die (Groß-) Familien die Konfirmand*innen nicht in Anspruch nahmen, blieb das gemeinschaftliche Erleben innerhalb der Konfigruppe im Vordergrund, bereitete Spaß und tröstete über die verschobene Familienfeier hinweg.

Derzeit gehen wir davon aus, dass die Konfirmation noch in diesem Jahr im August und September stattfinden kann – allerdings verteilt in drei Gruppen und sicherlich ohne Abendmahl. Wann die Fahrt zum „Konfestival“ nachgeholt werden kann, ist noch offen, aber das Ziel Konfirmation liegt in Sichtweite.

von Wiebke Otten und Ralf Mittmann, Eltern eines Konfirmanden 2020