Sommerzeit ist verstärkt Reisezeit. Bewahrt werden vor Bösem in unserem Leben wollen wir zu jeder Zeit. Aber es hat sich etabliert, auf Reisen extra und ganz betont Segenswünsche zu verteilen.
Früher waren Reisen grundsätzlich eine gefährliche und mithin beschwerliche Angelegenheit. Aber auch heute sind die zurückzulegenden Wege sowie Aktivitäten sicherlich nicht minder anspruchsvoll, zumal wir viel öfter viel weitere Strecken zurücklegen (können) als zu biblischen Zeiten: In völlig andere, entlegene Kulturen, zu jeder Zeit und mit anderen technischen Möglichkeiten – und eben auch – neuen – Gefahren.
Manchmal wirkt da ein einfaches »Bleiben Sie behütet!« fast banal, auch angesichts der Doppeldeutigkeit des Wunsches, im warmen
Sommerurlaub einfach nur an die Kopfbedeckung gegen Sonneneinflüsse zu denken. Und doch ist es zumeist viel tiefgründiger gemeint, wenn dieser Wunsch formuliert wird. Er wird bewußt gewählt, um sich vom „Mach’s gut“ oder „Schönen Tag“ abzuheben und diese Abschiedsredeformel zu verstärken. Die vermeintliche Floskel gewinnt in diesem Zusammenhang an Bedeutung, zeigt die wohlgemeinten Bitten, Gedanken und das Mitgefühl – geradezu als kleiner, liebevoller Segen im Vertrauen zueinander und zu Gott.
Die einstigen Reisesegen der Bibel sind bei uns sogar zu Segen ganzer Lebensphasen, also unserer „großen Reisen“, geworden; aber davon
kann ich bestimmt wieder an anderer Stelle berichten …
Also: Gute Reise – „bleiben Sie behütet“ und seien Sie gesegnet!
Ihr Matthias Oestreicher